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Genießen Sie Champagner – wie einen großen Wein!

Wer Champagner zum ersten Mal trinkt, mag den Unterschied zum stillen Wein erstaunlich finden: die Perlen prickeln auf der Zunge und die feinen Aromen steigen schnell in die Nase. So ist es ganz normal, dass man einige Zeit braucht, bis ein Glas guten Champagners zum reinen Genuss wird. Der folgende kleine Ratgeber soll helfen, Champagner ebenso schätzen zu lernen wie einen guten Wein.

Wählen Sie einen Champagner, der es verdient, verkostet zu werden

Champagner aus dem Regal im Supermarkt ist oft nicht mehr als sprudelnder Wein. Er wird zwar nach den Regeln der Champagne ausgebaut und es steht auch Champagner darauf, aber es fehlen vielfach Eleganz, Struktur, Feinheit und die mannigfaltigen Aromen eines großen Weins. Die Champagner der kleinen Weinbauern sind sehr interessant, zumal sie mit großer Sorgfalt und Individualität hergestellt werden.

Das beste Umfeld für eine Verkostung

Dazu muss man sagen, dass die Bedingungen für die anständige Verkostung eines Champagners oft nicht gegeben sind: beim Aperitif beispielsweise ist das Zusammensein meist wichtiger als der Inhalt unseres Glases, die Gäste unterhalten sich angeregt und essen kleine Häppchen, die unsere Gaumen oft vom feinen Champagner-Aroma ablenken… die Gläser sind oft nicht die richtigen für den Champagnergenuss und werden meist auch zu voll geschenkt.

Champagner würdigt man am besten, wenn man sich auf den Genuss konzentriert! So schlagen wir vor, Champagner eher zum Essen zu servieren. Hierzu ist es nicht notwendig, ein reichhaltiges oder ausgefallenes Menü anzubieten, auch ein einfaches Mahl mit Huhn oder Fisch wird durch ein Glas Champagner zum hedonistischen Hochgefühl.

Das Verkosten

Im richtigen Glas ist allein schon der Anblick ein wahrer Genuss, denn der Unterschied zum stillen Wein sind die Perlen…. und die Perlen verändern alles: lassen Sie sich aber von den lustig tanzenden Perlen nicht täuschen! Man ist geneigt, zunächst das normale Geschmacksempfinden zu vernachlässigen. Deutlich wird dies bei Sekt oder Crémant, hier sind die Perlen größer und intensiver. Im Champagner sind sie meist fein, zart und nachhaltig.

Eine Grundregel: Sich von den Perlen nicht zu stark ablenken lassen, sondern Sie zu ihrem Vorteil nutzen.

Das Bouquet

Warten Sie das erste heftige Perlen ab, bevor Sie das Glas an die Nase führen, ansonsten kann es ein wenig unangenehm sein. Man sollte die Nase auch nicht ins Glas stecken, sondern es sollte immer ein wenig unterhalb der Nase gehalten werden. Führen Sie das Glas lieber immer wieder an die Nase, um die Empfindungen nicht zu sehr durch das aufsteigende Gas zu stören.

Jetzt sollten Sie sich ganz auf die aufsteigenden Aromen konzentrieren, durch das Schwenken des Glases werden immer neue Duftnoten freigesetzt.

Der Gaumen

Ebenfalls wegen der Perlen sollte man bevorzugt kleine Schlückchen trinken und in den ersten Sekunden nicht zu lange mit dem Champagner im Mund spielen. Und man saugt auch meist weniger Luft ein als beim Wein, das ist im Mund einfach angenehmer.

Nach einem kurzen Moment kann man den Champagner dann erforschen. Die Aromen erschließen sich meist sehr gut im Mund, meist sogar intensiver als beim stillen Wein (die Bläschen steigern die Empfindungen hier gut). Die einzelnen Aromafamilien sind oft sehr ähnlich untereinander, die Nuancen sind sehr fein. Das Aroma von roten Früchten zum Beispiel, welches wir oft in Pinot Noir-Champagnern finden, ähnelt nur wenig dem eines Gamay oder eines Merlot: einerseits entdecken wir meist eher kleine rote Früchte und andererseits sind sie meist aromatisch mehr mit den anderen Aromen verwoben als in einem klassischen Rotwein.

Die Aromen im Champagner

Der Champagner belohnt uns mit zahlreichen Geschmacknoten: Trockenfrüchte (Haselnüsse, Mandeln), Zitrusfrüchte, gelbe exotische Früchte, blumige Noten (von feinen, weißen Blüten) und alle Aromen aus dem Bereich von frischem Gebäck (Brioche, getoastetes Brot und Butternoten). Es gibt noch viele andere, vor allem in über 10 Jahre alten Champagnern. Sie verschmelzen ineinander und machen die feine Harmonie eines guten Champagners aus.

Struktur und Ausgewogenheit

Ansonsten lässt sich ein Champagner wie ein stiller Wein analysieren: Struktur / Ausgewogenheit / Substanz. Die Struktur eines Champagners wird im Wesentlichen durch seine Säure bestimmt: sie sollte sich gut ins Gesamtbild einfügen, aber auf keinen Fall dominieren. Sie Ausgewogenheit und die Substanz analysieren sich eher wie bei anderen Weinen.

Die Frage der Dosage

Ein Wort noch zur Dosage, dem „liqueur d’expedition“, der dem Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes nach dem Degorgieren dient. Die Dosage kann man manchmal schmecken: man hat den Eindruck, es wurde Zucker zugegeben, man schmeckt es wie einen Fremdkörper, etwas Zugegebenes. In einem gelungenen Champagner schmeckt man die Dosage nicht, in einem richtig dosierten Champagner kann man bei der Verkostung sehr schwierig das Niveau der Dosage herausschmecken. Supermarkt-Champagner sind oft viel zu hoch dosiert und das schmeckt man mit ein wenig Übung sofort.

Die Empfindung der Dosage hängt aber auch von der Situation, den Speisen und dem Verkoster selbst ab. In alten Champagnern kann man die Dosage oftmals nicht mehr herausschmecken, da sich der Zucker schon lange vollends im Champagner ausgelöst hat.

Das Verkosten zu einem guten Essen

Es ist durchaus zulässig während eines mehrgängigen Essens auch verschiedene Champagner anzubieten. Champagner hat den großen Vorteil, zu vielen Gerichten zu passen, wie zu Meeresfrüchten, weißem Fleisch, Geflügel oder Käse. Es kann sich meist auch schwierigen Menus gut anpassen. Nur Zucker passt wirklich nicht zum Champagner: also keinen Champagner zu süß-salzigen oder süß-sauren Gerichten und auch nicht zum Dessert (außer Sie entscheiden sich für einen Champagne Demi Sec).

Letzte Ratschläge

Hier noch ein paar Ratschläge, die für alle Weine, aber besonders für Champagner gelten:

– Champagner nicht zu kalt trinken, dass tötete die Aromen

Saubere und durchgespülte Gläser verwenden, in der Form nach oben hin enger werdend

– Die Gläser nicht zu voll schenken

– Sich beim Verkosten Zeit lassen

Und auch:

– Flaschen, die noch mehr als 1/3 voll sind, können mit einem guten Champagnerkorken verschlossen im Kühlschrank bis zu 24h oder sogar 48h aufbewahrt werden. Der Champagner verliert nichts von seiner Zauberkraft!

– Champagner altert sehr gut, auch Champagner ohne Jahrgang, wenn er gut gemacht ist.

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