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Das Geheimnis der Feuerschubkarren

Es wird langsam Frühling, die Knospen an den Weinreben beginnen zu sprießen und das jedes Jahr wiederkehrende romantische Spektakel des Winterschnitts nimmt so langsam sein Ende. Mit ihm endet auch das typische Verbrennen der von den Winzern abgeschnittenen Weinranken, im Französischen auch „Brulis des sarments“. Aber worum handelt es sich hierbei?

Jeden Winter gehen die Winzer und ihre Helfer in die Weinberge, um die Reben zu beschneiden, die notwendige Pflege nach der Ernte. Aber nach dem Schnitt ist die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht darin, die abgeschnittenen Ranken aus den Eisendrähten zu entfernen und zu entsorgen.

Diese Aufgabe stand früher Frauen und Kindern zu, die die Ranken sammelten, zusammenbanden und als Belohnung für Ihre Arbeit als Brennholz mit nach Hause nehmen durften.

Seit den 60er Jahren wird diese Arbeit nicht mehr von Frauen und Kindern gemacht. Zwei Methoden haben sich in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt, um die Ranken zu entsorgen.

Die eine besteht darin, die Ranken zu hexeln und als Dünger wieder auf die Weinberge zu verteilen. So werden Kalium, Stickstoff, Phosphor und Spurenelemente wieder an die Böden abgegeben und die gehexelten Ranken wirken als fruchtbarer Humus. Allerdings birgt diese Methode auch die Gefahr mit sich, Krankheiten durch befallenen Rankenstücke zu verbreiten, wie z.B. die unheilbaren Holzpilze Eutypiose und Esca. Ein Zusammenhang wurde hier bis her zwar noch nicht hergestelt, aber das Risiko besteht.

Bei der anderen, etwas romatischeren Methode, die vor allem in der Champagne und im Burgund traditionell angewandt wird, werden die Ranken noch in den Weinbergen verbrannt. Hierzu verwendet man die typischen „brûlots“ oder auch „brouettes à feu“ (Feuerschubkarren). Diese Gefährte sehen aus wie kleine Schubkarren und werden von den Arbeitern im Laufe der Arbeit mitgeschoben. Meist bestehen sie aus einer Art Schubkarre, die einfach auf einen Fahrradreifen montiert wird. Hierauf wird ein 100-200-Liter-Eisenfass (oft alte Ölfässer) montiert, welches unten Löcher (für den Abzug und das Ausleeren der Asche) und oben eine Öffnung hat, um die Ranken ins Feuer zu werfen.

Diese Methode ist besonders praktisch. Gegner halten dagegen, dass man durch das Verbrennen wertvolle organische Stoffe verliert und nicht an die Natur zurück gibt. Da die CO2-Bilanz negativ beeinflusst wird, ist das Verbrennen offiziell nicht erlaubt, wird aber noch als Brauch toleriert. Es werden jedoch Stimmen laut, die sich dafür einsetzen, diese traditionelle Methode ganz zu verbieten.

Bis dahin erfreuen sich die Winzer aber an dem schönen Feuerchen nah bei sich, vor allem wenn man bei grosser Kälte den ganzen Tag im Weinberg stehen und Reben beschneiden muss.

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