Klassifizierung der Crus der Champagne: Grand Cru, Premier Cru und AOC

Was hat es mit den Bezeichnungen Grand Cru und Premier Cru auf sich? Lesen Sie hier die gesamte Geschichte der Klassifizierung der Champagne.

Grand Cru, Premier Cru: ein bisschen Geschichte

Champagner herstellen ist teuer und kostet viel Zeit. Da sich die meisten Weinbauern den erforderlichen Maschinenpark nicht leisten konnten, verkauften sie ihre Trauben an die großen Champagnerhäuser, die den Champagner herstellten und verkauften. Um ihren Profit zu steigern, gingen manche dazu über, billigere Trauben aus anderen Regionen dazu zu kaufen, z.B. aus dem Loire-Tal oder dem Languedoc. Die Weinbauern der Champagne waren schockiert, kann ein echter Champagner doch nur mit echten Champagner-Trauben hergestellt werden. Sie bewirkten ein Gesetz, welches einen Mindestanteil von Trauben (51%) mit Ursprung Champagne in einem Champagner vorschrieb.

Die erste Klassifizierung in Grand Crus und Premier Crus im 18. Jahrhundert

Die erste Klassifizierung der einzelnen Lagen wurde wohl bereits im 18. Jahrhundert aufgestellt, um die Qualität und auch die Preise der Weintrauben in eine Rangordnung zu bringen. Wenn man der Legende Glauben schenken will (und einige Winzer haben das “bestätigt”), war die Entfernung des Weinbergs von der Weinpresse das ursprüngliche Entscheidungskriterium. Je kürzer der Weg von der Ernte bis zur Presse, desto besser und desto höher stand die Gemeinde in der Klassifizierung. Denn je länger die Trauben unterwegs zur Weinpresse waren, desto höher war das Risiko, dass die Trauben durch einen langen Transportweg beschädigt werden oder bereits zu gären anfangen.

Die Ausschreitungen von 1910/1911

Mit der schnellen Zunahme der Anzahl der Weinbauern stellten die Champagner-Häuser Agenten ein, die sogenannten “Commissionaires”, um die Traubenpreise mit den Weinbauern auszuhandeln. Einige spielten mit unfairen Karten, wendeten Gewalt oder faule Tricks an, um ihren Profit zu steigern bzw. die Preise zu senken.
Zu den hierdurch bereits angespannten Verhältnissen kamen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Phylloxera-Krise und einige Jahrgänge mit schlechtem Wetter. Die Lage beider Seiten wurde zunehmend kritisch, es kam zu heftigen Ausschreitungen zwischen Weinbauern und Champagner-Häusern im Jahre 1910/1911.

Die Grand Cru – Premier Cru Klassifizierung von 1920

Um eine solche Situation in Zukunft zu vermeiden und den Handel mit den Weintrauben besser zu organisieren, wurde 1920 die Klassifizierung der Champagne eingeführt, die sogenannte “Echelle des Crus Champenois”.

Auch heute verkaufen noch viele Winzer einen Teil ihrer Ernte an die großen Champagnerhäuser. Es gibt auch Weinbauern, die gar keinen eigenen Wein oder Champagner herstellen, sondern 100% ihrer Ernte verkaufen.

Der Transportweg hat heute nur wenig Auswirkung auf den Preis. Die meisten Winzer haben ihre eigenen Weinpressen oder können ihre Trauben in der nächstgelegenen Kooperative pressen. Grundlage für die heute gültige Klassifizierung sind Beschaffenheit der Böden, Mikroklima, Lage zur Sonne, Gefälle, Windsituation, Rebsorte, Alter der Weinstöcke und vieles mehr.

Jedes Jahr vor der Weinernte wird vom C.I.V.C. (Comité Interprofessional des Vins de Champagne) der Preis pro Kilo Weintrauben in den Grand Cru Lagen festgelegt. Die Trauben aus Premier Cru Lagen werden zu 90-99% dieses Preises und die AOC-Lagen werden zu 80-89% des Traubenpreises verhandelt.

Die Klassifizierung

Insgesamt verfügen 312 Gemeinden in der Champagne über die AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) Champagne und dürfen ihren Schaumwein somit Champagner nennen. Insgesamt erstreckt sich die Champagne über 30.000 Hektar. Hiervon sind:

– 17 Gemeinden Grand Cru Lagen (4.000 Hektar, 13% der Gesamtfläche)
– 44 Gemeinden Premier Cru Lagen (5.000 Hektar, 17% der Gesamtfläche)
– Die restlichen 255 Gemeinden “sans cru” nennen sich einfach nur Champagner oder AOC Champagne (ca. 21.000 Hektar, 70% der Gesamtfläche)

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